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Inländische Futtergetreideversorgung – Futterweizen gesucht

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 411’000 Tonnen Schweizer Getreide an unsere Tiere verfüttert. Obwohl die Erträge gut waren, ist dies der zweittiefste Wert in den letzten 20 Jahren. Nur im Jahr 2016 landeten noch 5’000 Tonnen einheimisches Getreide weniger in den Futtertrögen. Der Grund für die tiefe Menge war, dass wir eine ausgezeichnete Brotweizenernte hatten und praktisch kein Weizen deklassiert werden musste. Zudem fiel die Körnermaisernte aufgrund der Trockenheit relativ bescheiden aus. Dies hatte zur Folge, dass viel mehr Getreide für die Tierfütterung importiert werden musste. Insgesamt beliefen sich die Importe bei Futterweizen, Gerste, Körnermais und Hafer auf 654’000 Tonnen. Der Inlandsanteil betrug somit noch 39 Prozent.

Betrachtet man den Eigenversorgungsgrad der einzelnen Getreidesorten, so stellt man fest, dass dieser sehr unterschiedlich ist. Während wir bei der Gerste über die letzten zehn Jahre von einem Selbstversorgungsgrad im Durchschnitt von beinahe 80 Prozent sprechen – das heisst, dass die Ernte zehn von zwölf Monaten abdeckte – reichte der Schweizer Körnermais nur für ein halbes Jahr und der Futterweizen nicht einmal für zwei Monate. Dank der Denaturierung von Brotweizen konnte die einheimische Weizenversorgung im Schnitt auf 4,7 Monate ausgeweitet werden. Es kann also festgehalten werden: Wir haben in erster Linie ein Problem der Futterweizenversorgung und in zweiter Linie eines der Maisversorgung. Mit Sicherheit haben wir aber nicht das Problem, zu wenig Gerste zu haben! In unserem Fall deckt der Anteil von Schweizer Gerste den Bedarf sogar für volle zwölf Monate ab. Der Grund dafür ist, dass beim Geflügelfutter, von dem wir besonders viel produzieren, aus diätetischen Gründen praktisch keine Gerste eingesetzt werden kann.

Das Verständnis für faire einheimische Getreidepreise ist in unserem Fall sehr hoch, denn wir wollen die Diskussion vermeiden, dass, wenn in der Schweiz keine Futterrohstoffe mehr angebaut werden, man ebenso gut gleich das Fleisch importieren könnte. Leider hat das Bundesamt für Landwirtschaft es verpasst, diesbezüglich Gegensteuer zu geben und für Futtergetreide eine Anbauprämie zu entrichten. Jedoch ist es auch nicht zielführend, den Grenzschutz zugunsten besserer einheimischer Futtergetreidepreise zu erhöhen. Der Staat hätte grosse Freude an den hohen Abgaben auf dem importierten Getreide. Für die Getreidebranche würde davon rein gar nichts bleiben. Im Gegenteil: Die Tierhalter/innen würden auf den Kosten sitzen bleiben, weil das Futter entsprechend teurer würde. Aus diesem Grund sind die Marktteilnehmer gezwungen, eine Lösung zu finden, mit der alle leben können und die niemanden unverhältnismässig begünstigt oder benachteiligt.

Aktuell wird vom Bauernverband die Variante einer Mindestquote für Schweizer Getreide ins Spiel gebracht. Diese müsste in der Folge jeder einhalten, wenn er Getreide veredelt oder dies seinen Tieren verfüttert. Im Gegenzug könnte er dann seine Produkte als QM Schweizer Fleisch, Milch oder Eier bezeichnen. Wie hoch diese Inlandquote jedoch sein müsste, was alles dazu zählen sollte, ob diese für alle Getreide oder Tierkategorien einzeln gelten müsste oder eine Massenbilanz geführt werden müsste, wie das rechtmässig aussieht und vor allem wie das Ganze umgesetzt und kontrolliert werden könnte und wer die Mehrkosten bezahlen soll – das sind alles noch offene Fragen, die nicht so einfach zu beantworten sind.

Noch besser wäre es, wenn es gelingen würde, dass in der Schweiz vermehrt Futterweizen und Körnermais an Stelle von Gerste produziert würde.

Autor: Peter Stadelmann

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