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Durchfall bei Saugferkeln – eine stetige Herausforderung

Welcher Schweinezüchter kennt es nicht? Die Sauen haben ohne viele Probleme geferkelt und man ist froh, ist alles gut gegangen. Schliesslich ist die Phase während dem Abferkeln besonders heikel und benötigt viel Betreuungszeit. Doch einige Tage später kränkeln die Ferkel – Durchfall! Wird nun nicht rechtzeitig reagiert, sind meistens hohe Verluste die Konsequenz. Die unterschiedlichen Durchfallerreger sind ebenso vielseitig wie die verschiedenen prophylaktischen Massnahmen. Deshalb schauen wir diese Thematik wieder einmal etwas genauer an.

 

UNTERSCHIEDLICHE DURCHFALLERREGER – UNTERSCHIEDLICHE KRANKHEITSBILDER


Es gibt viele verschiedene Erreger, welche zu Durchfällen während der Säugezeit führen. Am häufigsten kommen Infektionen mit E. coli vor. Betroffen sind Ferkel in verschiedenen Altersklassen, wobei sich auch die Krankheitsbilder unterscheiden. Tritt der Durchfall in den ersten Lebenstagen auf, ist der Kot gelblich und wässerig. Die Ferkel trocknen durch den massiven Wasserverlust aus. Besonders bei Frühdurchfällen sind die Verluste hoch, da die Ferkel kaum Körperreserven aufweisen. Um die neugeborenen Ferkel schützen zu können, ist eine ausreichende Versorgung mit Biestmilch sehr wichtig. Tritt der Coli-Durchfall im Alter von etwa drei Wochen auf, ist der Kot gelblich-cremig. Das Hauptproblem stellt die Immunität der Ferkel zu diesem Zeitpunkt dar. Die passive Immunität aus der Biestmilch sinkt stark. Die aktive Immunität, welche das Ferkel selber aufbauen muss, ist zu diesem Zeitpunkt noch schwach. Dadurch entsteht eine Immunitätslücke.


Schwer zu unterscheiden von einer Infektion mit E. coli sind die Clostridien-Durchfälle. Sie treten auch in der ersten Lebenswoche auf und die Erreger werden von den Ferkeln ebenfalls aus der Umwelt aufgenommen. In seiner akuten Verlaufsform unterscheidet sich das Clostridium Typ C mit den Folgen eines blutig-bräunlichen Kotes von demjenigen des Typ A, das wie bei E. coli einen gelblich-wässerigen Kot zeigt.


Erkranken die Ferkel in der zweiten Lebenswoche an Durchfall sind oft Kokzidien die verursachenden Erreger. Der Durchfall ist gelblich-pastös. Die Sterberate bei einer Kokzidiose ist wesentlich geringer als bei Coli-Durchfällen. Da der Darm aber geschädigt wurde, sind die Leistungen der Ferkel stark reduziert – es entstehen die typischen Kümmerer. Treten Kokzidien auf einem Betrieb auf, müssen die Hygienemassnahmen optimiert werden. Einwandfreie Sauberkeit gilt als wichtigste prophylaktische Massnahme bei einem Kokzidien-Befall.


Weit verbreitet sind Rotaviren. Sie kommen in den meisten Betrieben vor. Durch die Infektion bilden die Sauen jedoch Antikörper, welche die Ferkel über die Biestmilch aufnehmen. Durchfälle, verursacht durch Rotaviren, treten meistens in der dritten Lebenswoche auf. Dies lässt sich wiederum anhand der Immunitätslücke zu diesem Zeitpunkt erklären.

 

VORBEUGUNG IST ZENTRAL

Die Bedeutung von vorbeugenden Massnahmen ist unter anderem auch aufgrund der angestrebten Reduktion von Antibiotikagaben gross. Jeder Schweinehalter möchte doch gesunde Tiere! Er will keine Ferkelverluste und Leistungseinbussen und er möchte gerne die Betreuungszeit im Stall ebenso wie die Tierarztkosten reduzieren.

Deshalb gilt es, eine optimale Hygiene einzuhalten. Sie zählt als eine der wichtigsten vorbeugenden Massnahmen. Nach einer gründlichen Reinigung spielt vor allem die Desinfektion eine entscheidende Rolle. Dabei müssen die verschiedenen Wirkstoffe der Desinfektionsmittel beachtet werden. So gibt es beispielsweise Produkte, welche gegen Kokzidien wirksam sind, und andere nicht. Betreffend der Anwendung ist es wichtig, die Mittel in der angegebenen Konzentration aufzutragen. Dabei empfiehlt es sich, die Einstellung der Dosierungsgeräte sporadisch zu überprüfen und zu justieren. Ist es möglich, den Stall einige Tage leer stehen zu lassen, ist dies sehr förderlich. Die Erreger vermehren sich in feuchter Umgebung besonders gut. Durch die Leerzeit trocknen die Materialien noch besser ab und der Keimdruck kann weiter reduziert werden. Damit die Sauen möglichst wenige Erreger in den sauberen Stall bringen, sollten sie vor dem Einstallen gewaschen werden.

Gegen die vorhandenen Erreger in der Umwelt können die Ferkel durch die Antikörper aus der Biestmilch geschützt werden. Deshalb ist eine ausreichende Aufnahme in den ersten Lebensstunden entscheidend.

Gegen einige Coli-Stämme und Clostridien-Typen kann eine Mutterschutzimpfung vorgenommen werden. Das Impfmanagement muss im Detail mit dem Tierarzt geplant werden. Einerseits ist eine korrekte Handhabung und Lagerung des Impfstoffes unerlässlich. Andererseits sind die Impfzeitpunkte sehr wichtig, insbesondere bei der Grundimmunisierung der Erstlingssauen.

 

SPEZIALPRODUKTE FÜR EINE BESSERE DARMGESUNDHEIT

Neben der Optimierung der Hygiene und der Biestmilchversorgung ist eine gute Darmgesundheit der Ferkel von grosser Bedeutung. Dazu gibt es einige Spezialprodukte (siehe drei graue Kästen unten), welche die Verdauung positiv beeinflussen und dadurch Durchfallerkrankungen vorbeugen können. Die aufgeführten FORS-Produkte unterstützen einen optimalen Start Ihrer Ferkel.

Autor: Ursula Tröhler

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