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Herausforderung Klauengesundheit erfolgreich meistern

Eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen für langlebige Sauen sind gute Klauen. Da viele verschiedene Faktoren die Klauengesundheit beeinflussen, gibt es oft mehrere Ursachen bei Klauenproblemen. Doch welche Einflussfaktoren gibt es überhaupt und was muss beachtet werden, damit die Sauen «gut zu Fuss» sind?

Erkennen von Problemen
Damit auf einem Betrieb die Klauengesundheit der Sauen verbessert werden kann, müssen zuerst die Probleme und Ursachen erkannt werden. Wenn keine Lahmheiten vorhanden sind, darf nicht immer davon ausgegangen werden, dass die Klauengesundheit gut ist. Viele Sauen sind trotz schwereren Verletzungen an der Klaue nicht lahm. Problematisch sind meistens die Folgen der Verletzungen. So führen Risse der Klauenwand häufig zur Entstehung eines Panaritiums – auch Grippeli genannt.
Damit die Klauenverletzungen sichtbar werden, müssen die Klauen gewaschen werden. Auch grössere Verletzungen bleiben unter der Dreckschicht oft unerkannt (Abbildung 1). Am einfachsten ist es die Beurteilung der Klauengesundheit bei der Geburt vorzunehmen. Werden die Sauen beim Einstallen gewaschen, sind einerseits die Klauen sauber. Andererseits liegen die Tiere während der Geburt ruhig und lassen eine Untersuchung der Klauen zu.
Besonderheiten der Schweineklaue
Die Probleme, welche bezüglich der Klauengesundheit auftreten können, sind sehr vielseitig. Da die Klaue aus verschiedenen Hornstrukturen besteht, ist sie anfällig für Verletzungen. Insbesondere bei den Übergängen zwischen den unterschiedlichen Klauenbereichen kommt es oft zu Rissen. Ein Beispiel dafür ist die weisse Linie, der Übergang zwischen Klauenwand und dem Sohlenhorn (Abbildung 2).

Eine weitere Besonderheit der Schweineklaue ist die kleine Auftrittsfläche. Im Gegensatz zum Menschen geht die Sau auf ihren Zehenspitzen. Dem gegenüber steht das Gewicht der Sauen, was zu hohen Belastungen führt. Durch Drehungen, beispielsweise bei Ausweichversuchen oder Rangkämpfen, nehmen die Belastungen nochmals um ein Vielfaches zu. Neben den Rissen an der weissen Linie treten häufig Ballenwucherungen auf. Ebenso kommen Hornklüfte (Abbildung 3) und Hornspalten an der Klauenwand auf vielen Betrieben vor. Diese Verletzungen dienen als Eintrittspforte für Erreger, weshalb oft ein Panaritium die Folge ist.

Stallbauliche Faktoren
Von grosser Bedeutung ist die Gestaltung des Bodens. Dieser muss trittsicher sein und genügend Abrieb gewährleisten. Besonders wichtig ist das Vermeiden von Verletzungsmöglichkeiten. Bereits kleine Absätze, beispielsweise zwischen Rosten, können die Ballen verletzen. Ausgebrochene Spalten wiederum führen zu Abrissen der Afterklaue (Abbildung 4).
Neben dem Boden ist auch die Einteilung des Stalles wichtig. Im Galtstall muss ausreichend Platz vorhanden sein. Dadurch können sich die Sauen besser ausweichen, weshalb es weniger Rangkämpfe gibt. Besonders negativ wirken sich Sackgassen aus. Um nicht in Bedrängnis zu kommen, drehen sich die Sauen abrupt, was zu massiven Belastungen der Klauen und somit zu Verletzungen führt.

Management
Bezüglich der Verhinderung von Rangkämpfen ist das Management vor allem während Gruppierungsphasen entscheidend. Ausreichend Beschäftigungsmaterial ist hilfreich, um die Sauen abzulenken. Zudem muss ein Gruppierungsort mit Ausweichmöglichkeiten und viel Platz gewählt werden. Besonders heikel ist die Eingliederung von Jungsauen, welche intensiv überwacht werden sollte.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist häufiges Misten. Ist viel Mist und dadurch Feuchtigkeit vorhanden, wird das Klauenhorn aufgeweicht. Dies führt dazu, dass die Widerstandsfähigkeit des Horns abnimmt und somit das Risiko für Verletzungen steigt.
Genetik
Neben optimalen Haltungsbedingungen spielen die körperlichen Voraussetzungen, welche die Sau mitbringt, eine gros­se Rolle bezüglich der Klauengesundheit. Zum einen ist es wichtig, dass die Beinstellung der Sauen korrekt ist. Eine weiche Fesselstellung beispielsweise führt zu einer erhöhten Belastung der Ballen und somit zu Quetschungen und Wucherungen des weichen Ballenhorns.
Zum anderen darf der Grössenunterschied zwischen Innen- und Aussenklaue nicht zu gross sein. Ansonsten ist die Gewichtsverteilung nicht gleichmässig und es entstehen wiederum hohe Belastungen.

Fütterung
Eine bedarfsgerechte Fütterung ist unerlässlich für eine gute Klauengesundheit. Die Klauenhornqualität wird vor allem von Spurenelementen, Vitaminen und Aminosäuren beeinflusst. Zur Veranschaulichung der verschiedenen Einflüsse wird das Klauenhorn oft mit einer Backsteinmauer verglichen. Die Zellen sind die Backsteine und die Zwischenzellsubstanz ist der Zement. So hat beispielsweise Biotin eine wichtige Aufgabe bei der Bildung der Zwischenzellsubstanz, also des Zements des Klauenhorns. Bei einem Biotinmangel ist der Zusammenhalt zwischen den Zellen vermindert und das Horn wird brüchig. Ebenso spielen die Spurenelemente Zink, Kupfer und Mangan eine wichtige Rolle bei der Hornbildung. Für die Festigkeit des Horns ist die Bedarfsdeckung mit der Aminosäure Methionin unerlässlich.

Eine zusätzliche Verabreichung dieser Elemente kann zu verbesserter Klauengesundheit führen. Eine Überversorgung ist jedoch nicht empfehlenswert. Zum einen kann die Sau die zusätzliche Menge nur bedingt verwerten. Zum anderen beeinflussen sich die Elemente gegenseitig, so dass beispielsweise ein Element die Aufnahme eines anderen vermindert. Zudem muss beachtet werden, dass mit einer bedarfsgerechten Fütterung allfällige Mängel in der Haltung oder im Management nicht kompensiert werden können.

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Unsere Tipps für eine gute Klauengesundheit

  • Optimale Bodenverhältnisse
  • Viel Platz
  • Ausreichend Beschäftigungsmaterial
  • Korrekte Beinstellung und Klauengrösse der
  • Jungsauen

Abdeckung aller wichtigen Elemente mit FORS 3826 Klauenfit

 

Autor: Ursula Tröhler

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