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Ferkelaufzucht auf dem Betrieb Roland und Gaby Stalder in Schüpfheim

Mit der Fütterungsstrategie «Harmonie» und einem guten Management werden auf dem Betrieb der Familie Roland und Gaby Stalder in Schüpfheim eindrückliche Ferkelaufzuchtleistungen erreicht.

Roland und Gaby Stalder mit den Kinder Joel und Levin bewirtschaften in Rafoltere in der Gemeinde Schüpfheim einen Landwirtschaftsbetrieb mit Mutterkuhhaltung und Schweinezucht. Seit fast 25 Jahren machen Stalders als Ab-ferkelbetrieb in einem AFP-Ring mit.

Betriebsspiegel

Kennzahlen:

  • 23.6 ha LN, 980 m ü. M., BZ 2
  • 36 Mutterkühe (F1-Limousin und Simmentaler) und
  • 1 Stier Limousin
  • 25 Abferkelplätze und 350 Ferkelaufzuchtplätze, AFP- Betrieb

Arbeitskräfte: Betriebsleiter Roland, Mithilfe von Vater Werner, Ehefrau Gaby und gelegentlich Mutter Margrith
Betriebszweige: Mutterkuhhaltung, Futterbau, AFP-
Abferkelbetrieb. Genetik: F1 Sauen werden mit Piétrain besamt

Fütterung der hochtragenden Sauen
Vor der Geburt werden die Weichen gestellt
Die Zuchtschweine kommen ungefähr am 110. Trächtigkeitstag nüchtern auf den Betrieb. Auf dem Wartebetrieb werden sie mit betriebsspezifischen Vakzinen gegen Coli, Clostridien und Streptokokken geimpft.
Die Sauen erhalten das Alleinfutter für säugende Sauen FORS 3240 während der ganzen Aufenthaltszeit auf dem Betrieb. Zusätzlich erhält jede Sau einige Gramm Maissilage, die ebenfalls während der Trächtigkeit im Wartebetrieb gefüttert wird. Das ist in einem Ringsystem besonders wichtig, weil die Sauen neben der Futterumstellung auch noch einen Transport hinter sich haben. Eine funktionierende Verdauung bei der Sau hat einen entscheidenden Einfluss auf das Geburtsverhalten, die Milchqualität- und die Milchleistung.

Fütterung vom Einstallen der Sauen bis zum ersten Laktationstag
3,5 kg FORS 3240, verteilt auf zwei Fütterungen
2 x 2 dl Apfelessig
Die Futtermenge der Sauen wird erst einen Tag vor dem Abferkeln auf 2 kg pro Tag reduziert, um eine Unterzuckerung während der Geburt zu vermeiden. Die Ferkel sind laut Roland dadurch auch fitter.

Fütterung vom 2. bis zum 5. Laktationstag
2 – 4 kg, verteilt auf zwei Fütterungen
2 x 2 dl Apfelessig
Die Futtermenge des Säugefutters steigert Roland nur langsam, um ein Überfressen zu vermeiden. Sehr wichtig ist ihm, dass die Schweine viel Wasser trinken. Um dies zu gewährleisten, wird nach jeder Fütterung Wasser im Trog angeboten und mit Apfelessig ergänzt. Diesen mögen Schweine und trinken dadurch mehr. Mehr Wasser = mehr Milch = vitalere Ferkel. Der Apfelessig wird den Sauen bis ca. eine Woche nach dem Abferkeln ins Wasser gegeben.

Fütterung ab dem 14. Laktationstag
Jetzt erhalten die Sauen die maximale Futtermenge. «Einige grosse Sauen fressen bis zu 9 kg pro Tag», berichtet Roland.

Fütterung der Ferkel
Anfütterung der Ferkel beginnt schon früh
Im Stall von Stalders werden aktuell im Durchschnitt pro
Wurf dreizehn Ferkel abgesetzt. Die Verluste bewegen sich bei 1 Prozent. Ein wichtiges Puzzleteil, neben guter Tierbeobachtung und gutem Management, ist die Fütterung.


Fütterung der Ferkel ab dem 5. Lebenstag bis zur 3. Woche
2-mal täglich:

  • FORS 8509 Ferkelwühlerde und FORS 3005 Baby-Booster und etwas Cola (zu Brei vermischt).
  • Menge Baby-Booster wird laufend gesteigert.

Fütterung der Ferkel ab der 3. Woche bis zum Absetzen

  • das FORS 3005 Baby-Booster wird langsam durch Top Start Security, ein spezielles Absetzfutter, ersetzt

Alle Ferkel erhalten in der 3. Lebenswoche während einigen Tagen Eisenzucker, der mit dem Starterfutter vermischt wird. Zusätzlich werden sie gegen Circoviren und Lawsonien geimpft. Beim Absetzen mit 28–31 Tagen erreichen die Ferkel ein Gewicht von durchschnittlich 8,5 kg.

Fütterung während der ersten drei Tage nach dem Absetzen

  • Mischung von Top Start Security und FORS 3000 Baby-­­Starter (dies wird laufend reduziert)
  • Zusätzlich wird der Mischung noch FORS 3841 Darmfit, ein Konzentrat aus Milchsäurebakterien und kurzkettigen Fettsäuren, beigemischt

In die Schale der Futterautomaten wird 2-mal täglich Cola und Wasser gegeben (ergibt Futterbrei) und es wird noch etwas Futter auf den Boden verteilt. Auf diese Weise können die Ferkel am Anfang noch alle zusammen fressen. Für den Anfang lassen Stalders das Licht im Aufzuchtferkelstall die ersten zwei Tage auch in der Nacht brennen, sodass die Ferkel das Futter auch nachts aufnehmen.

Fütterung 3.– 9. Tag nach dem Absetzen

  • Die Ferkel erhalten zu 100 Prozent das Absetzfutter Top Start Security
  • Fütterung 2-mal täglich

Fütterung 10.– 12. Tag nach dem Absetzen

  • Schrittweise Umstellung auf das Standardferkelfutter Performance FORS 3023
  • Fütterung 2-mal täglich

Fütterung 13. Tag bis Verkauf

  • FORS 3023 Ferkel Performance (pro Tier ca. 7 kg)
  • FORS 3057 Ferkel Eco (pro Tier rund 20 kg)

Jetzt ist die strenge Zeit im Stall vorbei und die Ferkel werden automatisch gefüttert. Da es auf dem Betrieb genügend Silokapazität und zwei Futterstränge zu den Ferkelfutterautomaten hat, kann Roland am Schluss der Aufzucht vom Ferkelfutter Performance auf die preiswertere Ferkelfutterlinie Eco wechseln und dabei etwas Geld sparen.

Die Ergebnisse, die Familie Stalder bei der Ferkelaufzucht erreicht, sind vorbildlich, aber kein Zufall. Wenn die Tiere mit 26–28 kg in die Mast gehen, haben sie vom Absetzen bis zum Verkauf pro Tag im Schnitt 500 g zugenommen (inkl. «Frühabsetzer»). Die frohwüchsigen Tiere erreichen sogar Tageszunahmen bis 700 g. Solche Resultate können nur erreicht werden, wenn auf dem Betrieb alles optimal läuft. Dass auf dem Betrieb heute solch ausserordentliche Leistungen möglich sind, ist das Resultat davon, dass Stalders stets versuchen, besser zu werden.

Autor: Melanie Weber/ Urs Iseli

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