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Zu feines Futter beeinflusst Leistungen und Gesundheit der Mastschweine

In seiner Semesterarbeit untersuchte Simon Iseli aus Zwieselberg mit einem Versuch den Einfluss von fein und grob gemahlenem Getreide im Mastschweinefutter auf die Leistungen und die Gesundheit der Mastschweine.

 

VERSUCHSAUFBAU

Zwei Gruppen à je 25 Tiere wurden in einem Maststall mit Auslauf von 28 auf 95 Kilogramm Lebendgewicht gemästet. Alle Tiere stammten aus demselben Zuchtbetrieb. Die Geschlechter wurden zu gleichen Teilen auf die beiden Gruppen aufgeteilt. Die Fütterung erfolgte an Trockenfutterautomaten. Beide Gruppen erhielten bezüglich der Zusammensetzung genau dasselbe Vormast- und Endmastfutter in Würfelform. Der einzige Unterschied war die Vermahlung des Getreides. Die Kontrollgruppe erhielt das Futter mit dem fein vermahlenen Getreide (Mahlcode MC 80), die Versuchsgruppe das Futter mit dem grob vermahlenen Getreide (MC 82). Bei der Trockensiebanalyse wies das Kontrollfutter mit dem fein vermahlenen Getreide einen um knapp 30 Prozent höheren Anteil an Futterpartikeln unter 1,0 Millimeter auf als das Versuchsfutter mit dem grob vermahlenen Getreide.

 

BESSERE LEISTUNGEN MIT FEINEM FUTTER

In beiden Gruppen gab es während der gesamten Versuchsperiode keine Tierverluste und beide Gruppen frassen während der Versuchsperiode genau gleich viel Futter. Die Masttageszunahmen der Tiere der Versuchsgruppe mit grob gemahlenem Getreide waren um 22 Gramm pro Tag beziehungsweise um 2,4 Prozent niedriger als diejenigen der Tiere der Kontrollgruppe mit dem fein gemahlenen Getreide. In beiden Gruppen hatten die Kastraten wesentlich höhere Tageszunahmen als die weiblichen Tiere. In der Kontrollgruppe lag dieser Unterschied bei 90 Gramm und in der Versuchsgruppe bei 60 Gramm. Die Futterverwertung der Versuchsgruppe verschlechterte sich mit dem grob gemahlenen Futter um 2,5 Prozent von 2,42 auf 2,48 Kilogramm Futter pro Kilogramm Zunahme.

     

    MAGENGESCHWÜRE NUR MIT FEINEM FUTTER

    Bei der Kotkonsistenz konnte kein Unterschied zwischen den Gruppen festgestellt werden. Der Kot war nach ein paar Tagen bei allen Tieren fest. In beiden Gruppen mussten keine Tiere behandelt werden. Bei der Schlachtung wurde die Magengesundheit der Hälfte der geschlachteten Tiere durch Thomas Barmettler vom Schweinegesundheitsdienst SGD beurteilt. Unterschiede wurden an der Mündung von der Speiseröhre in den Magen festgestellt. Dieser Bereich weist eine andere, sogenannte cutane Schleimhaut auf als der restliche Magen. Erste Magenveränderungen sind sehr oft in der cutanen Schleimhaut zu sehen, da diese viel empfindlicher auf einen tiefen pH-Wert reagiert als der Rest des Magens. Bei den Tieren der Versuchsgruppe mit grob vermahlenem Getreide war die cutane Schleimhaut ausnahmslos perfekt erhalten. Bei den Tieren der Kontrollgruppe mit dem fein vermahlenen Getreide wiesen alle Tiere Veränderungen der Schleimhaut auf. 75 Prozent der Tiere wiesen Verdickungen der cutanen Schleimhaut auf. Diese Reaktion der Schleimhaut entsteht bei zu tiefem pH-Wert am Mageneingang. 25 Prozent der Tiere wiesen sogar starke Veränderungen mit Randwallbildung und teilweise zerstörter Schleimhaut auf, also ein Magengeschwür.

     

    FAZIT

    • Die Leistungen verschlechtern sich mit grob gemahlenem Futter leicht.
    • Die Magengesundheit verbessert sich mit grob gemahlenem Futter sichtbar (keine Magengeschwüre).
    • Die Futteraufnahme wird durch den Vermahlungsgrad nicht beeinflusst.
    • Die Vermahlung des Getreides ist und bleibt eine Herausforderung für jeden Futterhersteller.
    • Je länger ein Schwein lebt, desto wichtiger ist der Vermahlungsgrad von Getreide.
    Autor: Urs Iseli

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