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Optimale Fütterung der Aufzuchttiere

Mit der Fütterung der Aufzuchttiere wird der Grundstein für gesunde und wirtschaftliche Milchkühe gelegt. Obwohl viele Betriebe ihre Aufzucht ausgelagert haben, lohnt es sich, sich Gedanken zur Fütterung in der Aufzucht zu machen.

Das entscheidendste Kriterium für die Fütterungsintensität ist das gewünschte Erstkalbealter. Anhand von diesem kann der durchschnittlich notwendige Tageszuwachs bis zur Belegung bzw. bis zum Abkalben berechnet und die Fütterung entsprechend gestaltet werden.

Wenn ein Rind beim Abkalben ein Gewicht von 600 kg LG haben soll, so bedeutet dies einen Gewichtszuwachs von 550 kg in 730 Tagen. Daraus resultiert ein durchschnittlicher Tageszuwachs von 750 g pro Tag.

Bei einem höheren Erstkalbealter von 30 Monaten bedeutet dies einen Gewichtszuwachs von 550 kg in 900 Tagen. Dazu ist «nur» ein durchschnittlicher Tageszuwachs von 610 g notwendig.

Metabolische Programmierung
In der Tränkephase wird seit einiger Zeit häufig von der metabolischen Programmierung gesprochen. Forscher aus verschiedenen Forschungsgebieten haben herausgefunden, dass das Ernährungsniveau eineden soll. Dies ist nur möglich, wenn genügend Milch vertränkt wird. Für einen Tageszuwachs von 1’000 g, bei einem 50 bis 60 kg schweren Kalb sind dazu etwa 10 Liter Vollmilch pro Tag notwendig. Die erhöhten Kosten machen sich durch gesündere und widerstandsfähigere Kälber und eine bessere Milchleistung als Milchkuh mehr als bezahlt. Um das Risiko von Durchfallerkrankungen zu senken, empfiehlt es sich, ab dem dritten Tag einen Messlöffel Milkshake in die Milch einzurühren und die Verdauung mithilfe der Säuren zu entlasten. Sobald dann die Milchmenge ab der sechsten Woche langsam reduziert wird, beginnen die Kälber sehr rasch mit der Aufnahme von Flocken und Heu.

Abtränkphase
Für die Verhinderung eines Wachstumsknicks nach dem Absetzen der Milch ist wichtig, dass die Kälber möglichst viel nährstoffreiches Futter fressen. In der Abtränkphase wird das Kalb vom Säufer zum Fresser. Dabei müssen sich das Pansenvolumen und die Pansenzotten entwickeln können. Dazu braucht es einerseits eine Strukturkomponente (z. B. Heu) und ein gut verdauliches und stärkereiches Kälberfutter. Im ersten Aufzuchtjahr muss auf eine gute Nährstoffversorgung Wert gelegt werden.

Es sollen Tageszunahmen von 800 bis 900 g angestrebt werden. Um eine Verfettung der Tiere zu vermeiden, sollte auf eine gute Eiweissversorgung geachtet werden.

Rinderfütterung
Sobald die Tiere geschlechtsreif werden, kann der Energiegehalt der Ration verringert werden. Im zweiten Aufzuchtjahr sollen die Tiere restriktiver gefüttert werden, um eine Verfettung zu vermeiden. Allenfalls können die Rinder im zweiten Jahr gealpt werden. Die Mineralstoffversorgung ist während der Aufzuchtzeit ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Für den Skelettaufbau benötigen die Rinder Kalzium und Phosphor.

Den Bedarf können Sie am besten mit Leckmassen oder einem Mineralstoff mit einem Verhältnis von 2:1 oder weiter decken. Zusätzlich sollte zum Mineralstoff ebenfalls Viehsalz angeboten werden. Bei der Belegung sollen die Rinder 2/3 des Endgewichtes erreicht haben. Dies wären z. B. 400 kg LG, wenn die Kuh später 600 bis 650 kg schwer wird.

 

Rationsvorschlag bis 4 Monate mit Kälberflocken

Rationsvorschlag bis 4 Monate mit Projunior

Rationsvorschlag ab 4 Monate

Entscheidend für den Besamungserfolg ist der BCS (Body Condition Score) der Rinder. Es wird ein Wert von 3,0 bis 3,25 bei der Belegung und 3,5 bis 3,75 bei der Abkalbung angestrebt. Vor der Abkalbung sollen die Rinder rechtzeitig in die Herde eingegliedert werden, damit sie sich an den Stall und die neue Ration gewöhnen können.

Autor: Seraina Ruoss

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