| Werte die wir teilen

CH Mischfutter ist nachhaltig

Dank unserem Tierfutter können wir Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion sinnvoll verwerten. Mit den kurzen Transportwegen und der Rückverfolgbarkeit sowie des Ausschlusses von kritischen Rohstoffen darf unser Mischfutter getrost mit dem Prädikat nachhaltig ausgezeichnet werden.

Der Einsatz von Kraftfutter in der Nutztierfütterung steht zunehmend in der Kritik. So würden Futtermittel in der Konkurrenz zu Nahrungsmitteln stehen. Weiter wird bemängelt, dass Anbau und Transport unökologisch seien. Als Beispiel werden die Brandrodungen von Urwaldflächen in Brasilien zwecks Anbau von Soja erwähnt. Aber auch die Monokulturen von Palmölpflanzen in Indonesien dienen den Kritikern als schlechtes Vorbild.

Doch wie steht es tatsächlich mit der Nachhaltigkeit der Schweizer Mischfutterproduktion? Welche Anstrengungen machen wir? Welche Rohstoffe setzen wir ein und woher stammen diese?

 

Futtergetreide hat kurze Wege

Beginnen wir mit der Hauptkomponente im Mischfutter, dem Getreide. Der Futtergetreideanbau ging auf Grund verfehlter Anreize der Agrarpolitik in den letzten 20 Jahren stark zurück. Das BLW ist bis heute nicht bereit dies zu ändern. Deshalb müssen wir aktuell ungefähr 55 % des benötigten Futtergetreides importieren. Besonders beim Weizen, dem wichtigsten Futtergetreide, ist die Situation unbefriedigend. Hier stammen sogar 75 % aus dem Ausland.  Um dies zu ändern, wurden grosse Anstrengungen unternommen. Erste Erfolge zeichnen sich nun ab, indem die Fläche des Futterweizens vom Vorjahr mit 6715 Hektaren, dieses Jahr auf voraussichtlich 9400 Hektaren steigen wird. Über 95 % der Getreideimporte stammen aus Grenznahen Gebieten in Frankreich und Deutschland. Die Distanzen sind kurz, in vielen Fällen sogar kürzer als wenn das Getreide von der Westschweiz in die Ostschweiz geführt werden müsste. Diese regionale Beschaffung ist ökologisch. Im Futtergetreidebereich eine reine Schweizer Anbaulösung anzustreben, wäre nicht nur ein ökonomischer Unsinn, sondern würde vermutlich auch nicht sehr nachhaltig abschneiden.

 

100% nachhaltige Soja

Bei der Eiweissversorgung ist die Situation in der Schweiz noch gravierender. Aufgrund unserer klimatischen Verhältnissen eignet sich der mit Abstand wichtigsten Eiweissträger, die Soja, nur bedingt zum Anbau. Deshalb sind wir beim Sojaextraktionsschrot praktisch vollständig auf Importe angewiesen. Dabei setzt die Schweizer Mischfutterbranche seit Jahren auf nachhaltig erzeugte GVO freie Produkte. Einer der Hauptlieferanten ist Brasilien, weil dort unsere strengen Anforderungen voll erfüllt werden können. 100 Prozent der brasilianischen Soja, welche an unsere Tiere verfüttert wird, ist nachhaltig produziert worden. Das bedeutet, dass diese nicht nur von Ackerflächen stammt, wo keine Rodungen stattfanden, sondern auch, dass die Betriebe weitere strenge ökologische Auflagen erfüllen müssen. Leider werden unsere Anstrengungen und die damit zusammenhängenden Mehrkosten, von vielen Kritikern vollständig ignoriert. Dies ist auch ein Grund dafür, dass wir mehr und mehr auf europäische Soja setzen. 2019 betrug der Anteil der aus Europa stammender Soja im Mischfutter fast 50 Prozent. Die Schweiz ist das Land, das mit Abstand am meisten europäische Soja einsetzt. Mehr Nachhaltigkeit in der Nutztierfütterung bietet niemand! So gesehen sind auch die Bestrebungen die Soja aus den Futterrezepturen streichen zu wollen, unsinnig!

 

Kein Einsatz der umstrittenen Palmfette

Palmfette wurden vor einigen Jahren komplett aus dem Schweizer Mischfutter verbannt. Heute werden diese aber weiterhin in Nahrungsmitteln eingesetzt, die wir tagtäglich zu uns nehmen.

 

Wichtige Rolle als Recycler

Die Schweizer Mischfutterindustrie verwendet seit vielen Jahren in ihren Rezepturen Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie. So fallen bei der Verarbeitung von Getreide Schalenprodukte an, bei der Herstellung von Zucker gibt es Melasse und Schnitzel. Bei der Bierherstellung bleibt Treber übrig und bei Fruchtsäften Trester. Bei der Speiseölherstellung zum Beispiel aus Raps fallen Extraktionsschrote oder Kuchenmehle an und bei der Fleischverarbeitung gibt es Fettabfälle. Diese Stoffe müssen alle entsorgt werden! Hier bietet die Mischfutterindustrie eine grosse Hilfe an, indem sie diese sinnvoll verwertet. Die Berner Fachhochschule hat anfangs Jahr eine Studie über die Warenflüsse dieser Nebenprodukte publiziert. Insgesamt fallen in der Schweiz 365'000 Tonnen Nebenprodukte (Basis 88% Trockensubstanz) an. Davon stammen 270'000 Tonnen aus Rohstoffen welche in der Schweiz für die menschliche Ernährung angebaut werden sowie 95'000 Tonnen von importierten Rohwaren, welche in der Schweiz verarbeitet werden. Ein durchschnittliches Schweizer Mischfutter besteht somit aus gut 20 Prozent Nebenprodukten die aus der Nahrungsmittelindustrie stammen. Jedoch eignen sich nicht alle Tierarten gleich gut für die Verwertung dieser. Besonders bei den Schweinen und beim Geflügel müssen engere Limiten gesetzt werden, weil sonst Gesundheit und Leistung nicht mehr stimmen würden. Deshalb werden den Autoren der Studie gemäss ungefähr 45 Prozent dieser Nebenprodukte im Mischfutter für das Rindvieh eingesetzt. So gesehen bedeutet die Abstrafung des Verfütterns von Kraftfutter an Milchkühe auch eine Weigerung sich an einem sinnvollen Recycling zu beteiligen bzw. widerspricht dem Nachhaltigkeitsgedanken. Der Einsatz von Mischfutter, insbesondere beim Wiederkäuer, ist somit kein Problem, sondern ein Teil der Lösung!

retour