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Im Sommer steigt das Risiko für Milchfieber

In vielen Zuchtbetrieben erkranken im Sommer mehr Sauen an Milchfieber. Der Grund dafür liegt an den hohen Temperaturen und dem damit verbundenen zusätzlichen Stress der Sauen. Welche vorbeugenden Massnahmen gibt es, um MMA zu verhindern?

Der MMA-Komplex (Mastitis – Gesäugeentzündung, Metritis – Gebärmutterentzündung, Agalaktie – Milchmangel) ist eine infektiöse Faktorenkrankheit, die durch verschiedene Krankheitserreger (v. a. E.-coli, Staphylokokken) hervorgerufen werden kann. Als Ursache spielen Umweltfaktoren wie Stallklima, Fütterung, Wasseraufnahme und Keimdruck eine grosse Rolle. Wichtig sind aber auch das Alter und die Kondition der Sau, die Genetik sowie der Geburtsverlauf.

DREI KRANKHEITSBILDER

1. Gesäugeentzündung
Die häufigste Ursache für das Auftreten von MMA ist eine Entzündung am Gesäuge. Die Ursache der Mastitis sind Erreger, die über die geöffneten Strichkanäle in das Gesäuge gelangen und dort Entzündungen in einzelnen oder mehreren Gesäugekomplexen auslösen.

2. Gebärmutterentzündung
Die Metritis ist eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut. Häufig ist eine Harnwegsinfektion der Auslöser. Ein äusserlich sichtbares Zeichen für eine Metritis ist eitriger Ausfluss aus der Scheide.

3. Milchmangel
Der Milchmangel ist das zentrale Symptom bei Sauen mit Milchfieber und kann sowohl bei der Mastitis wie auch bei der Metritis auftreten. Als Folge davon erhalten die Ferkel zu wenig Milch und beginnen zu kümmern.

UNSERE SPEZIALITÄTEN ZUR VORBEUGUNG
Obwohl in vielen Zuchtbetrieben grosse Anstrengungen unternommen werden, dem Milchfieber vorzubeugen, gelingt dies nicht immer. Gerade in den warmen Sommermonaten steigt der Stress für die Sauen an, die Buchten werden vermehrt verschmutzt und damit steigt auch die Gefahr von MMA-Erkrankungen. Die Kunz Kunath AG hat deshalb in ihrem Sortiment verschiedene Spezialprodukte, die mithelfen, dem Milchfieber vorzubeugen.

CHECKLISTE: VORBEUGENDE MASSNAHMEN GEGEN MMA 

  • Sauen während der Trächtigkeit in Kondition füttern. Fette Sauen neigen vermehrt zu MMA.
  • Sauen mindestens fünf Tage vor dem Abferkeln umstallen.
  • Sauen vor dem Einstallen in die Abferkelbucht waschen.
  • Optimales Stallklima anstreben: keine Zugluft, Stalltemperatur 18 – 20 °C, Temperaturschwankungen innerhalb einem Tag < 5 °C.
  • Saubere, trockene Buchten rund um die Geburt.
  • Abrupter Futterwechsel vor dem Abferkeln vermeiden. Viel zu oft werden vor allem die Sättigungsfutter, die während der Trächtigkeit verabreicht werden, im Abferkelzimmer nicht mehr verfüttert. Dadurch sterben viele Darmbakterien ab und setzen Endotoxine frei. Durch diese Umstellung sind die Sauen oft verstopft.
  • Verabreichung eines Geburtsvorbereitungsfutters.
  • Futtermenge über die Geburt reduzieren, jedoch nicht zu stark: ca. 2 Kilogramm pro Tag füttern.
  • Wasserversorgung optimieren: 20 – 30 Liter über Trog, Nippeldurchfluss 2 – 3 Liter pro Minute.

 

Autor: Urs Iseli

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