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Erfolgreiche Munimast in Neunkirch

Im Klettgau im Kanton Schaffhausen liegt das Städtchen Neunkirch. Hier befindet sich der Landwirtschaftsbetrieb von Frank Steinegger. Schon als er noch ein Junge war, wurde auf dem Betrieb Munimast betrieben. Seine langjährige Erfahrung kommt ihm bei der professionellen Munimast zugute.

 

Betriebsspiegel

Tierbestand: 200 Muni
Landwirtschaftliche Nutzfläche: 50 ha; 17 ha Weizen, 16 ha Maissilage, 6 ha Raps, 6 ha Zuckerrüben, 5 ha Wiesen
Mitarbeiter: Vater Hans Steinegger


Neben seiner Arbeit auf dem Hof verrichtet Frank Steinegger auch Lohnarbeiten. Dazu gehören Mais säen, Fahrsiloverdichtungen und Ernte mit dem Mähdrescher.

Schwerpunkt Munimast
Das Hauptaugenmerk liegt aber ganz klar auf der Munimast. Für die Lagerung der Futtermittel stehen 750 m3 Fahrsilo und zwei Hochsilos à 200 m3 zur Verfügung. Der Fahr­silo und ein Hochsilo werden mit Hochschnittmaissilage beschickt. Im zweiten Hochsilo werden Zuckerrübenschnitzel siliert. Grassilage steht in Ballen zur Verfügung.

Ein- und Ausstallungen im Sechs-Wochen-Takt
Alle sechs Wochen werden nach Möglichkeit 20 AA-Kälber in den Aufzuchtstall mit Tiefstreue eingestallt. Die Tiere werden vorzugsweise im Gewichtsbereich von 70 – 80 kg eingekauft, seit Jahren wird beim Tierverkehr mit einem Händler gearbeitet. Ebenfalls im Sechs-Wochen-Rhythmus verlassen jeweils 20 schlachtreife Munis den Betrieb.

Gesundheit hat Priorität
Am zweiten oder dritten Tag nach Ankunft der Tränker erfolgt routinemässig eine Einstalluntersuchung durch den Bestandestierarzt. Die Untersuchung umfasst die Nabelkontrolle, die Messung der Körpertemperatur und das Abhören der Lunge. Dies ist ein absolutes Muss, da Frank Steinegger die Gesundheit seines Tierbestandes sehr am Herzen liegt. Sein erklärtes Ziel ist, den Medikamentenverbrauch auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.
In der Vergangenheit hatte Frank Steinegger Probleme bei den Kälbern mit Kokzidien. Ab der vierten Woche bekamen einige der Tiere Durchfall. Es blieben oftmals Kümmerer zurück, die zurückgestellt und aufgepäppelt werden mussten.

Mit neuer Fütterungsstrategie zum Erfolg
Dank seiner neuen Fütterungsstrategie konnten diese Probleme behoben werden. In der Aufzucht hat die Gesundheit der Tiere Vorrang vor hohen Leistungen. Hier wird die Basis gelegt für einen hohen Grundfutterverzehr in der Mast. Eine klare Aussage von Frank Steinegger ist: «Ich will meine Muni zur Hauptsache mit Grundfutter und nicht mit Kraftfutter mästen!» Dementsprechend legt er auch grossen Wert auf qualitativ einwandfreies Grundfutter.

Struktur und Stärke
Die Kälber erhalten Milch über den Tränkeautomaten und Heu. Ab dem zweiten oder dritten Tag wird zusätzlich zum Heu das Strukturfutter Projunior gefüttert. Projunior enthält stärkereiche Komponenten zur Entwicklung der Pansenwand und strukturierte Komponenten zur Stabilisierung des pH-Wertes im Pansen. Ab dem fünften Tag wird zusätzlich das Kälberaufzuchtfutter Saphir 16 FORS 2332 verabreicht. Dieses Futter fördert die Raufutterverdauung und die Pansenentwicklung. Es stärkt das Immunsystem und enthält eine Kräutermischung, welche die Darmschleimhaut gegen Kokzidiose schützt. Nach drei Wochen beginnt Frank Steinegger Maissilage dazuzumischen. Der Anteil Maissilage wird kontinuierlich gesteigert. Nach sechs Wochen werden die Tiere vom Aufzuchtstall in den Vormaststall umgestallt. Der leere Aufzuchtstall wird heiss gewaschen.

Vorbereitung auf die Mast
Der Vormaststall besteht aus einem Futterbereich mit Festboden und Schieberentmistung. Der Liegebereich ist mit Stroh eingestreut. Hier erhalten die Tiere weiterhin Projunior und das Kälberaufzuchtfutter Saphir 16 FORS 2332. Zusätzlich wird die Mastration aus dem Mischwagen für die älteren Muni angeboten. Dadurch werden die Tiere optimal auf die Mast vorbereitet. Die Grundfutterration aus dem Mischwagen enthält: 70 % Maissilage, 20 % Zuckerrübenschnitzelsilage, 5 % Grassilage und 5 % Luzerne und Heu. Zusätzlich wird Rindviehmastfutter RV Mast 27 FORS 2380 eingemischt. Die Luzerne in der Mischung dient als Strukturlieferant. Um einer Pansen­azidose vorzubeugen, wird als weitere Massnahme ein Puffer in der Mischung eingesetzt. Im Vormaststall war gelegentlich Harnsaufen ein Problem. Durch eine zusätzliche Mineralstoffgabe konnte dies behoben werden.

 

Angepasste Fütterung für ein marktkonformes Endprodukt
Nach weiteren sechs Wochen kommen die Tiere in den Maststall. Dieser besteht aus zwölf Buchten. Die ersten vier Buchten haben Platz für je 20 Tiere. Die weiteren acht Buchten beherbergen jeweils zehn Tiere. Hier werden die Muni auf einem festen Fressplatz mit Schieberentmistung und einer mit Stroh eingestreuten Liegefläche gehalten. Die letzten neun Buchten werden im Tretmistverfahren betrieben. Im Maststall wird die vorgängig beschriebene Mischration gefüttert. Diese wird täglich frisch zubereitet. Von Hand wird zusätzlich RV Mast 14 FORS 2376 zugefüttert. Die Menge RV Mast 14 FORS 2376 wird mit zunehmendem Gewicht der Tiere gesteigert, damit die Tiere bei idealem Schlachtgewicht auch den gewünschten Ausmastgrad erreichen. Die Muni werden mit einem Lebendgewicht zwischen 530 und 550 kg verkauft und erreichen in der Regel C- und H-Klassierungen.
Durch regelmässige Wägungen der Muni stehen die täglichen Zunahmen unter ständiger Kontrolle. Diese sind momentan durchschnittlich bei knapp 1450 g, was angesichts des heis­sen Sommers sicher keine Selbstverständlichkeit ist. Frank Steinegger ist überzeugt, dass der Grundstein für eine rentable Munimast mit einer gelungenen Aufzucht gelegt wird.
Wir danken Frank Steinegger für die gute Zusammen­arbeit und wünschen ihm weiterhin viel Freude und Erfolg auf seinem Betrieb.

 

Autor: Niklaus Scheiwiller

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