| Fachartikel

Robotergestütztes Melken und Weiden

Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe mit automatisierten Melksystemen wächst weiter. Ebenso zunehmend ist der Wunsch der Milchabnehmer/innen und Konsumenten/-innen, Kühe auf der Weide zu sehen. Lässt sich robotergestütztes Melken und Weiden so leicht kombinieren? Ein gutes Management und die Beachtung einiger Grundregeln können dazu beitragen, dass die Weidehaltung ein Erfolg wird. Für den Milchviehhalter kommt es darauf an, auf der Weide (mehr) Geld zu verdienen! Dies stellt die modernen Landwirte/-innen, die einen Milchroboter einsetzen, vor neue oder zusätzliche Herausforderungen.

WENIGER MILCH UND WENIGER AKTIVE KÜHE?

Die grösste Angst beim Weiden in Kombination mit einem Melkroboter ist, dass die Melkhäufigkeit pro Kuh abnimmt. Diese Sorge ist berechtigt! Weniger Melken führt direkt zu weniger Milch im Tank und es ist daher wichtig, das Weidesystem sowie die Aktivität der Kühe regelmässig zu analysieren. Zeiten mit sonnigen Tagen in Kombination mit kalten Nächten führen zu Weidegras mit einem hohen Zuckergehalt und wenig Eiweiss. Eine solche Kombination kann, durch das Absinken des Pansen-pH-Werts, zu weniger aktiven Kühen führen. In diesem Fall ist es wichtig, schnell zu handeln, indem beispielsweise zusätzliche Struktur oder ein Pansenpuffer und Eiweiss gefüttert werden, um die Qualität des Grases auszugleichen. Um die Anzahl der Melkungen aufrechtzuerhalten, ist es äusserst wichtig, die Milchmenge stabil zu halten. Die hohe Produktivität führt bei den Kühen zum Drang, zum Roboter zu gehen. Gleichzeitig stimuliert eine hohe Anzahl von Besuchen am Roboter wiederum die Milchproduktion.

ROBOTEXPERT WERTET DIE DATEN IHRES MELKROBOTERS AUS

Als Milchviehhalter/in sind Sie sich bewusst, dass jede Kuh ihre eigene Geschichte erzählt: Das Verhalten und die Leistung der Kuh zeigen Ihnen, wie sie die Beweidung erlebt. Fühlt sich die Kuh wohl und herrschen optimale Bedingungen, führt dies zu hohen Milchleistungen. Um schnell zu antizipieren, was passiert, ist es daher wichtig, das Verhalten der Kuh regelmässig zu überprüfen. Der Roboter zeichnet für Sie grosse Mengen an Daten auf, die aufzeigen, wie die Beweidung in Kombination mit dem Melkroboter voranschreitet. Wichtige Informationen liefert beispielsweise die Anzahl der Besuche pro Kuh oder die Häufigkeit, mit der eine Kuh durch das Weidetor geht.

Neu verfügt Kunz Kunath über das Programm RobotExpert, das schnell objektive Einblicke in die Leistung Ihrer Herde geben kann. Die Milchviehspezialisten der Kunz Kunath können diese Analyse für Sie durchführen. Sie lesen die Daten des Melkroboters ein, woraus ein individueller Bericht erstellt wird.

Wichtige Aspekte, die im Bericht des Roboters aufgezeigt werden:

  • Wie ist der Stand der Melkvorgänge?
  • Welche Kühe stechen heraus?
  • Wie verteilen sich die Besuche beim Roboter über den Tag?
  • Werden die Kühe am Roboter richtig gefüttert?
  • Wie sieht die Milchproduktionskurve aus?
  • Welche Kühe verbringen (zu) viel Zeit im Roboter?
  • Reicht die Anzahl der Melkvorgänge aus, um die Produktion positiv zu beeinflussen?

MIT DER RICHTIGEN KOMBINATION ZUM ERFOLG

Eine umfassende Analyse der verfügbaren Daten ist von zentraler Bedeutung, wenn es um die Weidehaltung in Kombination mit Robotermelken geht. Überprüfen Sie zusammen mit Ihrem Spezialisten alle verfügbaren Informationen, um die Ergebnisse zu verbessern. Hierfür liefert die Auswertung des RobotExpert eine gute Analyse, indem sie Ihnen aufzeigt, wo Anpassungen vorgenommen werden können: beim Weiden oder bei den Einstellungen des Roboters. Der Melkroboter reagiert auf das, was die Kühe tun und umgekehrt. Roboter und Kuh können sich gegenseitig stimulieren oder gegeneinander arbeiten. Aus diesem Grund ist es von grosser Bedeutung, dass die Einstellungen korrekt sind.

Im Anschluss an die Analyse des RobotExpert können Sie nachfolgende Einstellungen gemeinsam mit Ihrem Spezialisten anpassen:

  • Erhöhung/Senkung der Melkzutrittseinstellungen
  • Beschleunigung/Verzögerung der Futterbereitstellung
  • Anpassung der Fütterungs- und Melkkurve
  • Erhöhung/Verringerung der Beweidungsmenge

Neben dem Einfluss des Roboters auf die Leistung der Kuh gibt es noch weitere Faktoren, die den Erfolg beeinflussen. Die Beweidung verlangt von der Kuh ein hohes Mass an Anpassungsfähigkeit: An einem Tag ist es warm, am nächsten ist es kalt. Manchmal gibt es ein hohes Angebot an Gras, dann wieder ist es eher knapp. Heute muss die Kuh weit laufen, morgen grast sie zum Beispiel direkt neben dem Stall. Als Milchviehhalter/in wissen Sie, dass schnelle Antizipation von grosser Bedeutung ist.

HITZESTRESS BEI MILCHKÜHEN

Eine der grössten Herausforderungen während der Weidesaison ist die Phase des Hitzestresses. Es ist wichtig, in dieser Zeit schnell einzugreifen. Im vergangenen Jahr hat sich erneut gezeigt, dass die Folgen gravierend sein können: Verminderte Fruchtbarkeit und sinkende Produktion sind kurz- und mittelfristig die Folgen und wirken sich auf Ihr Einkommen und Ihre Arbeitszufriedenheit aus.

Aus ernährungsphysiologischer Sicht bedeutet dies, für eine richtige, korrekte und konzentrierte Ration im Stall zu sorgen. Ausreichend Rohprotein und Energie werden benötigt, um die Verringerung der Trockenmasseaufnahme auszugleichen. Darüber hinaus können Sie den Zeitpunkt der Beweidung anpassen: zum Beispiel frühmorgens oder spät am Abend oder in der Nacht.

Es stehen viele Mittel zur Verfügung, um Ihr robotergestütztes Melken und/oder Weiden zu unterstützen. Wir beraten Sie gerne! Wenden Sie sich an Ihre Fütterungsberaterin oder Ihren Fütterungsberater, um weitere Informationen zu erhalten.

Auteur: Philippe Savary

retour