| Fachartikel

Warum eine gute Einstreu so wichtig ist

Aufzucht- und Legehennen sowie Mastgeflügel müssen ständigen Zugang zu lockerer und trockener Einstreu haben, die zum Staubbaden, Picken und Scharren geeignet ist.

Es ist zu vermeiden, dass die Einstreu zu feucht ist und verkrustet und damit Probleme mit der  Fussballengesundheit und dem natürlichen Pickverhalten auftreten. Die Fussballengesundheit in der Geflügelmast wie auch die Beschäftigung mit der Einstreu in Legebetrieben sind wichtige Indikatoren für das Tierwohl.


Einstreu ist nicht gleich Einstreu
In der Junghennenaufzucht und in der Geflügelmast spricht man generell von einer einstreuarmen Kotmatratze, während man bei Truten-, Enten- und Gänsemast eine einstreureiche Matratze bevorzugt, die ständig nachgestreut werden muss.

Die verschiedenen Einstreumaterialien weisen eine unterschiedliche Wasserbindungskapazität auf. In der heutigen Klimatechnik moderner Geflügelställe, zum Teil sogar mit Bodenheizung, ist weniger das Wasserbindungsvermögen der Einstreu wichtig als vielmehr die Abgabe und die Abluft des vorhandenen Wassers aus der Einstreu. Die Einstreumaterialien müssen daher beweglich und nicht festpappend sein.

Meistens wird in der Geflügelmast mit gekrümeltem bzw. pelletiertem Weizenstroh gearbeitet. Wichtig ist die Qualität des Strohs, da die Tiere gerne auch etwas Einstreu aufnehmen. Besonders zu beachten sind eventuelle Mycotoxingehalte, Schimmel und Hefepilze. Langstroh findet immer weniger Beachtung, da sich in der Praxis eine dünne Strohhäckselschicht viel besser bewährt hat als eine dicke Langstrohmatratze. Bei Legehennen besteht die Gefahr, dass sie zu viel Langstroh aufnehmen und dadurch der Kropf verstopft wird. Auch ist nicht zu vergessen, dass der Anteil Bodeneier bei einer Langstroheinstreue erheblich höher sein kann. Weiter eignen sich Dinkelspelzen (grob oder pelletiert), gehäckseltes Rapsstroh sowie Holzpellets ebenso gut. Durchschnittlich sollten nicht mehr als 600 – 1000 g je m2 Einstreufläche ausgebracht werden.

 

Vor einigen Jahren wurde Maissilage in der Geflügelmast als Alternative untersucht. Aufgrund der zusätzlichen Säurewirkung wurde ein positiver Effekt auf die Darmgesundheit der Tiere erwartet. Das Produkt konnte sich allerdings wegen des oft zu hohen Ausgangsfeuchtigkeitsgehaltes nicht durchsetzen. In  Legehennenbetrieben wird dieses Produkt jedoch verbreitet als Beschäftigungsmaterial angeboten.

Dagegen hat sich Maisspindelgranulat in der Geflügelmast ausgezeichnet bewährt. In der Legehennenhaltung schätzen einige Betriebsleiter diese harte und bewegliche Einstreu, andere Geflügelhalter haben festgestellt, dass die Hennen zu viel an Ballast aufnehmen und dadurch die Futteraufnahme eingeschränkt wird.

Wichtig ist die tägliche Kontrolle der Einstreuqualität. Bei Bedarf sollte diese mechanisch aufgelockert werden; in verschiedenen Geflügelmastbetrieben kommt man ums Nachstreuen vor allem in der feuchten und kalten Jahreszeit jedoch nicht herum.

Einstreu kann auf vielfältige Weise angereichert werden. Gute Erfahrungen wurde mit Pflanzenkohle als Zusatzprodukt in der Geflügelmast gemacht. Auch verschiedene Kalkzusätze und Tonmineralien kommen gelegentlich zum Einsatz. Wichtig ist die korrekte Dosierung der Zusatzprodukte, denn viel bedeutet nicht immer besser. Geflügel ist grundsätzlich neugierig und pickt alles, was am Boden angeboten wird, auf. Deshalb dürfen Zusatzprodukte nicht zu grobkörnig sein, weil durch eine zu hohe Aufnahme die Futteraufnahme behindert werden kann.

 

Autor: Christoph Reinhard

Zurück