Kalte Jahreszeit – eine grosse Herausforderung an das Herdenmanagement von Freilandbetrieben
Besonders im Winter verändern sich vor allem in Freilandhaltungen die Anforderungen an das Management von Legehennenherden. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit, Zugluft und Energiemangel aufgrund einer unausgewogenen Fütterung müssen unbedingt vermieden werden.
FEUCHTE EINSTREU VERMEIDEN
Die Kälte an sich bringt für ausgewachsene Hennen keine Probleme mit sich, die mit ihr einhergehende Feuchtigkeit kann jedoch Probleme verursachen. Wenn die kalte Luft in den Stall eintritt, sinkt sie schnell zu Boden und verdrängt die warme Luft. Es entsteht eine Negativspirale, denn diese kalte Luft kann keine Feuchtigkeit aus der Einstreu aufnehmen. Die Einstreu verklumpt und kann weniger Ammoniak und Kohlenstoffdioxid binden. Dies kann zu Schädigungen des Atmungstraktes führen. Bei jüngeren Tieren kann es durch den Kontakt mit kalter, feuchter Einstreu ausserdem zu einer Abkühlung des Darmtraktes kommen, was zu Entzündungen führen kann. Unter solchen Umständen ist der Einsatz eines Heizsystems in Verbindung mit einer angemessenen Lüftung zu empfehlen.
Im Vergleich zum geschlossenen Stallsystem stellt die Belüftung eines Freilandstalles erhöhte Anforderungen an das Management. Aufgrund der Auslauföffnungen ist es nicht möglich, mit einer Unterdrucklüftung zu arbeiten. Ausserdem ist es schwieriger, die kalte und feuchte Luft, die die Einstreu verklumpt und auskühlen lässt, aus dem Stall zu bekommen. Wenn die Auslaufklappen so positioniert sind, dass Zugluft im Stall entsteht, kann es zu erhöhten Verlusten durch Erdrücken kommen.
RATION AN DIE TEMPERATUR ANPASSEN
Bei fallenden Temperaturen steigt der Futterverbrauch (Energieverbrauch) der Tiere, da sie die Körpertemperatur aufrechterhalten müssen. Grundsätzlich muss die Fütterung sicherstellen, dass die Hennen sowohl ihren Temperaturhaushalt im Gleichgewicht als auch ihre Legeleistung konstant halten können. Da die Bedingungen von Herde zu Herde unterschiedlich sind, sollten sich Legehennenhalter unbedingt mit unserem Beratungsdienst über die Rationsgestaltung austauschen. Wichtig ist, dass die Tiere intensiv beobachtet werden.
Der Zustand des Federkleides der Legehennen hat einen Einfluss auf den Futterverbrauch. Ist es intakt, ist die Wärmebilanz ausgeglichen und der Futterverbrauch ist geringer als derjenige von Tieren, die nur ein spärliches Federkleid aufweisen. Auch vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die Hennen regelmässig gut zu beobachten, um Schäden am Gefieder schnell feststellen und bei Bedarf gegensteuern zu können.
BESCHÄFTIGUNGSMÖGLICHKEITEN ANBIETEN
Legehennen in Freilandhaltung beschäftigen sich im Aussenbereich mit Picken und Scharren und werden durch entsprechende Umweltreize abgelenkt. Wenn sie aufgrund extremer Wetterlagen im Stall bleiben dürfen, ist die Gabe von Beschäftigungsmaterial besonders wichtig (Stroh, Picksteine etc.). Auch Körner in der Einstreu, die mehrmals täglich verteilt werden, können die Herde davon abhalten, Verhaltensstörungen wie Federpicken zu entwickeln.