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Berührungsängste

Es war einmal ein Schuhmacher namens Hans. Dieser lebte in einem schönen Dorf, wo er mit viel Freude Stiefel herstellte. Er hatte nur ein kleines Problem: Nicht weit entfernt wohnte ein Berufskollege namens Fritz. Dieser produzierte mit Leidenschaft Sandalen. Hans erzählte allen Leuten, dass Sandalen ungeeignet seien, da man darin sehr schnell frieren würde. Nur mit seinen Stiefeln fühle man sich richtig wohl. Er hoffte sich davon, dass die Leute mehr Stiefel kaufen würden. Fritz hingegen empfahl den Leuten, Sandalen zu kaufen, da Stiefel völlig unhygienisch seien, weil man darin immer schwitzen würde. Nur mit seinen Sandalen sei man gut unterwegs. Er war überzeugt, dass dadurch Sandalen stärker gefragt sein würden.

Jahrelang ging es so hin und her. Hans und Fritz wurden älter und bekämpften sich mehr oder weniger erfolglos. Beide hatten Berührungsängste. Eines Tages regte sich Hans noch stärker über Fritz auf als sonst und fiel einem Herzinfarkt zum Opfer. Kurz danach holte der liebe Gott auch Fritz zu sich.

Beide Schuhmacher hatten Söhne: Beat und Martin. Diese hatten Spass am Schuhmacherhandwerk und produzierten mit viel Eifer Stiefel beziehungsweise Sandalen. Eines Tages trafen sich die beiden per Zufall im Restaurant Rössli. Martin fragte Beat: «Wieso hatten unsere Väter eigentlich immer Streit?» Beat antwortete ihm: «Sie hatten Berührungsängste!» Nach ein paar Bierchen beschlossen sie, den alten Graben zwischen ihren Vätern zuzuschütten, und entschieden, dass von nun an beide Stiefel und Sandalen verkaufen würden. Beat entwarf wunderbare und praktische Stiefel – Martin kreierte topmoderne und modische Sandalen. Sie schufen auch gleich ihre gemeinsame Vision. Diese lautete: «Zu jeder Jahreszeit das richtige Schuhwerk!» In der Folge hatten die Leute plötzlich viel mehr Freude an den Schuhen. Diejenigen, die bisher nur Stiefel getragen hatten, schätzten im Sommer die luftigen Sandalen. Die Sandalenträger andererseits durften erfreut feststellen, dass sie im Winter nicht mehr frieren mussten.

Beat und Martin entwickelten sodann gemeinsame Ideen, verbesserten ihre Produkte stetig und verdienten viel Geld. Sie waren glücklich, dass sie keine Berührungsängste hatten.

Diese Geschichte habe ich frei erfunden. Sie passt aber sehr gut in die heutige Zeit. Haben wir nicht auch oft Berührungsängste? Ist es stets klug, etwas zu kopieren, das bereits von einem anderen besser und schneller gemacht wird? Verschwenden wir dabei nicht viel Zeit, Ärger und Energie und laufen Gefahr, unsere eigenen Stärken abzubauen? Wäre es nicht ratsamer, auf den anderen zuzugehen und ihn zu fragen, ob man gemeinsam mehr erreichen könnte?

Wir von FORS sind stolz darauf, dass wir in vielen Bereichen Stärken haben. Wir geben aber auch neidlos zu, dass es Bereiche gibt, in denen andere besser sind und mehr Erfahrung haben. Deshalb macht es für uns in diesen Fällen Sinn, Lösungen zu finden, um gemeinsam stärker zu werden. Schlussendlich ist das nicht nur zu unseren Gunsten, sondern auch zum Wohl unserer Kunden, weil diese einen Mehrwert erhalten. Genau aus diesem Grund haben wir beschlossen, mit Multiforsa eine strategische Zusammenarbeit im Bereich der Kälber- und Rindviehmast einzugehen. Multiforsa ist seit Jahren die führende Herstellerin von Kälbermilch auf dem Schweizer Markt. Auf der anderen Seite haben wir uns umfassendes Wissen in der Rinderaufzucht und Rindermast angeeignet. Zusammen können wir unseren Kunden einen Topservice anbieten.

Autor: Peter Stadelmann

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