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Futter online bestellen
Die Trinkwasserinitiative – ein Wolf im Schafspelz
Wer will schon kein gutes Trinkwasser? Unter dem scheinbar harmlosen Namen «Initiative für sauberes Trinkwasser» wird versucht, den Stimmbürger für ein Anliegen zu gewinnen, welches in wichtigen Punkten gar nichts mit der Trinkwasserqualität zu tun hat.
LIEBE LESERINNEN UND LESER
Wer will schon kein gutes Trinkwasser? Unter dem scheinbar harmlosen Namen «Initiative für sauberes Trinkwasser» wird versucht, den Stimmbürger für ein Anliegen zu gewinnen, welches in wichtigen Punkten gar nichts mit der Trinkwasserqualität zu tun hat.
Der für mich grösste Unsinn im Initiativtext ist die Forderung, dass der eigene Tierbestand nur mit dem auf dem Betrieb produzierten Futter ernährt werden darf, falls man weiterhin Direktzahlungen erhalten will. Dass man zu solchen Ideen kommen kann, zeigt, wie wenig die Initianten von der landwirtschaftlichen Tierhaltung und der heutigen Gesetzgebung verstehen. Jeder Landwirtschaftsbetrieb muss bereits heute eine ausgeglichene Nährstoffbilanz vorweisen. Damit wird vermieden, dass mehr tierische und mineralische Dünger ausgebracht werden, als die Pflanzen verwerten können. Falls die Betriebe keine oder weniger Tiere halten würden, so müssten sie einfach mehr Kunstdünger zukaufen, ansonsten würden die Pflanzenerträge nicht mehr stimmen. Ist das sinnvoll?
Die Forderung, dass sämtliches Futter aus dem eigenen Betrieb stammen soll, könnten nur die wenigsten Betriebe erfüllen. Vor allem bei Schweinen und Geflügel ist dies praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst wenn die topografischen Voraussetzungen gegeben wären, um Getreide anzupflanzen, so fehlten zumindest Eiweisse, Mineralstoffe, Vitamine etc. Aber in den überwiegenden Fällen würde es bereits daran scheitern, dass in vielen Regionen gar kein oder nur in kleinem Ausmass Ackerbau betrieben werden kann, denn die Schweiz ist vorwiegend ein Grasland.
Die Initianten haben wohl diesen Futterpassus in den Initiativtext eingebaut, weil sie sich daran stören, dass wir Rohstoffe für die Tierernährung in die Schweiz importieren. Dass sie die tatsächlichen Fakten kennen, bezweifle ich sehr. Es ist leider eine Tatsache, dass der Anbau von Futtergetreide in der Schweiz in den letzten Jahren sehr stark zurückgegangen ist. Schuld daran ist in erster Linie die Agrarpolitik, welche die Anreize für unsere Bauern in letzter Zeit ganz anders gesetzt hat. Beim Import setzen wir aber auf kurze Wege und Nachhaltigkeit. So stammen z. B. 90 Prozent des importierten Futtergetreides aus Grenzregionen in Deutschland und Frankreich. Als einziges Land in Europa verwenden wir ausschliesslich Extraktionsschrote (Nebenprodukt aus der Sojaspeiseölherstellung), welche aus zertifiziert nachhaltiger Soja stammen. Nur noch die Hälfte der Soja kommt aus Brasilien. Hier wird penibel darauf geachtet, dass sie aus Gegenden stammt, wo kein Urwald gerodet wurde. Vor zehn Jahren wurde in der Schweiz extra zu diesem Zweck das Sojanetzwerk gegründet, das sich ausdrücklich gegen Rodungen von Urwäldern in Brasilien ausspricht. Nicht zuletzt ist bekannt, dass wir in der Schweiz die strengsten Tierhaltungsvorschriften haben. Kein anderes Land in Europa stellt auch nur annähernd solch hohe Anforderungen an die Nachhaltigkeit wie die Schweiz!
Immer noch 86 Prozent des Futters für unsere landwirtschaftlichen Nutztiere (umgerechnet auf 88 Prozent Trockensubstanz) werden aber in der Schweiz produziert. Bei den Menschen sind es nicht einmal 50 Prozent der Lebensmittel und bei Hund und Katze dürfte diese Quote weit unter 10 Prozent liegen. Spricht da aus diesem Grund jemand über eine Reduktion der Bestände von Hunden und Katzen? Ist das Ziel der Initianten eine weitgehende Abschaffung der Nutztierhaltung in der Schweiz? In der Folge müssten wir noch mehr tierische Nahrungsmittel aus dem Ausland importieren. Dass die Tierbestände pro Betrieb dort massiv höher sind, dass die Haltungsbedingungen nie und nimmer dem Schweizer Standard entsprechen, dass die Tiere dort im Gegensatz zu unseren gentechnisch veränderte Rohstoffe fressen – alles das wäre dann vermutlich kein Problem mehr!
Gemäss einer Umfrage von Demoscope Anfang 2019 achten Konsumentinnen und Konsumenten insbesondere bei tierischen Produkten auf die Herkunft Schweiz. Drei Viertel der Befragten bevorzugen Eier und mehr als die Hälfte Fleisch sowie Milch und Milchprodukte aus einheimischer Produktion. Das wäre dann nicht mehr möglich.
Eine Studie der neutralen Organisation Agroscope zeigt, dass sich die Umweltbelastungen bei einer Verlagerung der Tierhaltung ins Ausland um ein Mehrfaches erhöhen. Schon heute verursachen wir Schweizer über die Hälfte unseres CO2-Fussabdrucks im Ausland. Liegt es nicht gerade deshalb in unserer Verantwortung, dass wir weiterhin für eine nachhaltige, einheimische Produktion sorgen? Das Trinkwasser in der Schweiz hat eine hohe Qualität. Eine Reduktion der Tierbestände würde auch heute nichts daran ändern, dass mit neusten Messmethoden auch kleinste Rückstände chemischer Hilfsmittel gemessen werden können.