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Macht die Wiederzulassung tierischer Proteine Sinn?
Ziel der Wiederzulassung ist es, die wertvollen Eiweisse einer sinnvollen Verwendung zuzuführen und damit den Import von Eiweissfuttermitteln, in erster Linie Sojaextraktionsschrote, zu reduzieren.
Viele von uns mögen sich noch bestens an die BSE-Fälle erinnern, die uns bis vor gut 20 Jahren regelmässig beschäftigten. Als Ursache dafür wurden Prionen eruiert, die in Schlachtabfällen auftauchten. In der Folge wurde 1990 die Verfütterung von tierischen Proteinen an landwirtschaftliche Nutztiere verboten. Die EU steht nun kurz davor, tierische Schlachtabfälle – im Fachjargon PAPs (Processed Animal Proteins) genannt – unter strengen Auflagen wieder für die Verfütterung an Schweine und Geflügel, nicht aber an Wiederkäuer, zuzulassen.
Dabei sollen Schlachtabfälle von Geflügel nur für die Fütterung an Schweine und solche von Schweinen nur für Geflügel zugelassen werden. Ziel der Wiederzulassung ist es, die wertvollen Eiweisse einer sinnvollen Verwendung zuzuführen und damit den Import von Eiweissfuttermitteln, in erster Linie Sojaextraktionsschrote, zu reduzieren. In der Schweiz führt man unter den Beteiligten zurzeit eine Diskussion, ob man der neuen EU-Verordnung folgen soll. Ein überzeugter Gegner der Wiedereinführung der PAPs ist der Uniprofessor und führende Kopf in der Prionenforschung Adrian Aguzzi. Er sieht darin eine mögliche Gefahr, da sich die Prionen im Rind sehr schnell vermehren können. So kann aus einem Prion innerhalb von sechs Monaten eine Milliarde Prionen entstehen.
Er führt weiter aus, dass jeder noch so geringe Fehler wieder zu BSE führen könnte. Es ist allen Beteiligten klar, dass das oberste Ziel sein muss, jegliche gesundheitlichen Risiken für Konsumentinnen und Konsumenten, aber auch für Tiere auszuschliessen. Aus diesem Grund sieht das heutige Szenario diverse Sicherheitsstufen, von der Gewinnung und Verarbeitung des Rohmaterials, über den Transport, die Herstellung von Futtermitteln bis zur Verfütterung an die Tiere vor. Die rigorose Trennung der Schlachtabfälle nach Tierkategorie würde eine Herausforderung für die Schlachthöfe bedeuten, sollte aber in Einzelfällen machbar sein. Eine grosse Menge, die so für die Tierfütterung schlussendlich verwendet werden kann, wird es aber kaum geben. Nach wie vor müsste vermutlich die Mehrheit weiterhin entsorgt werden.
Es ist daher eher damit zu rechnen, dass bei einem entsprechenden Bedarf PAPs importiert würden. Bei der Herstellung von Mischfutter ist die Situation noch schwieriger. So ist es zwingend notwendig, dass im gesamten Werk nur Futter für eine Tierkategorie hergestellt werden darf, wenn PAPs eingesetzt werden. Nicht einmal getrennte Anlagen können mit 100-prozentiger Sicherheit vor einer Kontamination schützen. Dadurch muss sich jeder Futterhersteller selber die Frage stellen, ob er zukünftig nur noch Futter, in einem oder mehreren seiner Werke, für eine bestimmte Tierkategorie herstellen will. Dabei muss man sicher kein Prophet sein, wenn man behauptet, dass diesen Schritt zum aktuellen Zeitpunkt wohl kaum ein Mischfutterunternehmen machen wird. Eine weitere grosse Herausforderung würde aber auch der Einsatz des Mischfutters auf den einzelnen Betrieben bedeuten. So ist es angedacht, dass auf dem jeweiligen Betrieb nur eine Tierkategorie gehalten werden darf. Dadurch sollen zufällige oder auch absichtliche Vermischungen vermieden werden. In der Schweiz halten nur 4,8 Prozent der Betriebe ausschliesslich Geflügel.
Der Anteil Tiere umgerechnet in GVE beträgt 15,4 Prozent. Bei den Schweinen sind es 9,6 Prozent der Betriebe, die nur Schweine halten. Diese machen 28,7 Prozent des Schweinebestandes aus (Quelle: BLW). Damit dürfte also die Mehrheit der in der Schweiz gehaltenen Schweine und Geflügel auch in Zukunft keine tierischen Nebenprodukte erhalten! Der wichtigste Punkt neben der Sicherheit von Mensch und Tier ist aber die Akzeptanz der Bevölkerung. In der Vergangenheit haben wir immer wieder lernen müssen, dass, selbst wenn aus wissenschaftlicher Sicht alle Bedenken für mögliche Risiken ausgeräumt werden, Konsumentinnen und Konsumenten oft unterschiedlich reagieren. Dieses Risiko einzugehen und womöglich das gute Image und die hochstehende Qualität der Schweizer Lebensmittel zu gefährden, ist ein Wagnis und muss sehr wohlüberlegt werden!