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Fütterungsfehler als Hauptursache der Breinierenkrankheit

Die Breinierenkrankheit ist besonders tückisch: Die Symptome treten meistens erst sehr spät auf, eine Behandlung ist kaum möglich und es trifft vor allem die kräftigsten Tiere. Aufgrund der möglichen eintretenden Abgänge können die emotionalen und wirtschaftlichen Verluste sehr hoch sein. Weshalb die Krankheit auftritt und welche vorbeugenden Massnahmen getroffen werden können, wird nachfolgend beschrieben.

SCHAFE UND ZIEGEN GEFÄHRDET 
Die berüchtigte Breinierenkrankheit, bei welcher durch bakterielle Toxine Abgänge hervorgerufen werden, ist bei Schaf- und Ziegenhaltern bekannt. Treten Symptome wie zum Beispiel Krämpfe, Taumeln oder ein zur Seite gelegter Kopf auf, ist die Krankheit weit fortgeschritten und meist nicht mehr zu bekämpfen. Bei langsamerem Verlauf sinkt die Fresslust, gefolgt von weiteren Symptomen wie Durchfall und abnormaler Kopfhaltung. Der Tod tritt meist innert einem bis drei Tagen ein.

Bei Schafen sind vor allem Lämmer ab einem Alter von 14 Tagen bis zu Jährlingen betroffen. Bei einer Ansteckung in einem Ziegenbestand können Tiere in jedem Altersspektrum erkranken. Die Anzahl Tiere im Bestand kann dadurch in Kürze stark dezimiert werden. Sind Ziegen von der Breinierenkrankheit betroffen, treten die Symptome später und weniger deutlich auf als bei Schafen.

 

BEHANDLUNG KAUM MÖGLICH

Der Auslöser der Krankheit ist das Bakterium Clostridium perfringens Typ D. Dieses Bakterium kommt weltweit im Boden, im Trinkwasser und in Raufutter vor. Die Toxine, welche das Bakterium ausschüttet, gelangen in die Blutbahn und schädigen die Organe. Typisch ist dabei die Gewebszerstörung in der Nierenrinde, wodurch diese weich und breiig wird.

Neben Zerstörungen der Niere können auch Hirnschädigungen und Wasseransammlungen vorkommen. Insbesondere bei Schafen können dadurch eindeutige Symptome wie Krämpfe oder Ruderbewegungen beobachtet werden. Bei Ziegen sind kaum Anzeichen sichtbar. Schwerer Durchfall, welcher kaum therapierbar ist, kann auf die Breinierenkrankheit hindeuten.

 

FÜTTERUNGSFEHLER ALS HAUPTURSACHE

Das Clostridium perfringens wird für die Tiere erst gefährlich, wenn es sich stark vermehren kann. Durch das Absinken des pH-Wertes im Darm sterben viele Darmbakterien ab und es kommt zu einem Ungleichgewicht der Bakterienflora. Für die Clostridien jedoch stellt ein gesunkener pH-Wert die optimale Umgebung für eine zahlreiche Vermehrung dar, wodurch sie überhand nehmen können.

In vielen Fällen ist eine Pansenazidose der Wegbereiter für die Breinierenkrankheit. Aus diesem Grund gelten Fütterungsfehler als Hauptursache der Krankheit. Am wichtigsten ist eine konstante Fütterung mit einer ausreichenden Strukturversorgung. Futterumstellungen dürfen nur langsam vorgenommen werden. Ein wichtiger Punkt diesbezüglich ist auch das Weidemanagement. In Weiden können sich die Nährstoffgehalte aufgrund des Wachstumsstadiums des Pflanzenbestands oder von Umwelteinflüssen wie Trockenheit, Nässe und Kälte schnell verändern.

Um eine ausreichende Strukturversorgung zu erreichen, sollten Heu oder grobes Emd zur freien Verfügung angeboten werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Zufütterung von Strukturfutter.

 

EMPFOHLENE MASSNAHMEN ZUR PRÄVENTION

  • Beim ersten Weideaustrieb vorgängig Heu verabreichen und die Weidezeit kurz halten.
  • Schnelle Futterumstellungen jeglicher Art vermeiden.
  • Zu jeder Ration Heu oder grobes Emd von guter Qualität zur freien Verfügung bereitstellen.
  • Kraftfutter gezielt einsetzen und hohe Gaben von mehr als 200 Gramm pro Tier auf mehrere Gaben über den Tag verteilen.
  • Plötzliche Todesfälle untersuchen lassen.
  • In betroffenen Beständen in Absprache mit dem Tierarzt Impfung durchführen.

 

Wir bieten in unserem Profutter- Sortiment verschiedene Strukturfutter an als ideale Ergänzung zur Weide oder zu rohfaserarmen Rationen für Ihre Kleinwiederkäuer. Ein vor der Weidesaison geplantes Weidemanagement und eine gezielte Ergänzung mit Profutter lohnen sich nachhaltig und beugen Tierausfällen vor.

Wir wünschen allen Haltern von Schafen und Ziegen eine erfolgreiche Weidesaison.

Autor: Andreas Krähenbühl

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